SFC-Archiv

[Matador81]

Hab nen coolen Artikel gefunden, den ich euch nicht vorenthalten möchte
http://www.netzwelt.de/news/74928-verkehrte-netzwelt-bastelwut-am-wochenende.html
...
Teilweise viel Wahres dabei oder?


Formatieren, Sortieren, Archivieren
Verkehrte Netzwelt: Bastelwut am Wochenende


Endlich Wochenende! Endlich Zeit, auszuspannen, die Seele baumeln zu lassen und endlich nur das zu tun, worauf man Lust hat. Oder auch einfach einmal nichts tun. Denkste! Jedes Wochenende sitzen Millionen Kerle zu Hause und können sich kaum entscheiden: "Soll ich die MP3-Sammlung auf dem Rechner neu vertaggen oder doch anfangen, alle alten VHS-Videos zu digitalisieren?" - müsste ja alles mal gemacht werden. Aber keine Sorge: Sie sind nicht allein. Es ist die alte Bastelwut, die uns zu solchen Aktionen treibt. Der uralte Urinstinkt: zerlegen, optimieren, zusammenbauen.

Während sich der eine Teil Deutschlands männlicher Bevölkerung samstags in der Autoschlange zur Waschstraße die Reifen eckig steht, sitzen die anderen vor dem Computer und sortieren die Icons auf dem Desktop neu. Diese Woche mal nach dem Alphabet - oder nein: nach Programmzugehörigkeit. Eigentlich auch egal. Hauptsache, den Sonntag mit irgendeiner Bastelaufgabe zugebracht, sodass man sich wenigstens einreden kann, etwas auch nur ansatzweise Sinnvolles getan zu haben. Optimierung von nutzlosen Dingen, so wie Autowaschen. Denn über die Sinnhaftigkeit solcher Aktionen könnte man sich vermutlich streiten.

Aber darum geht es auch gar nicht. Als ob das wichtig wäre, wie sinnvoll es ist, seinen Computer aufzuräumen, seine CDs neu zu etikettieren oder alle Kauf-DVDs einfach mal testhalber in AVIs umzukodieren. Wir wollen doch nur beschäftigt sein. Sicherlich redet man sich das irgendwie schön und spricht den so Banane anmutenden Aktionen einen spürbaren Nutzen zu und erklärt Frau, Freundin oder den Kumpels, warum man gerade keine Zeit habe. Vielleicht sind diese Auktionen aber auch lediglich ein unbewusstes uraltes, weiter vererbtes Verhalten, das unsere Vorfahren entwickelten, um sich vor dem feiertäglichen Familienspaziergang zu drücken. Die Wissenschaft sollte dieser Frage einmal nachgehen.

Denn insgeheim weiß man ganz genau: "Das ist für Katz". Und wir wissen auch, dass es nur um den Zeitvertreib geht, um das Basteln. Es gibt tausend Wege, den heiligen Sonntag zu verbringen. Man könnte sich ja mal ins Internet klinken und recherchieren, welches technische Gimmick man sich als nächstes kaufen könnte, welches Modell am besten wäre und welche Händler in Frage kämen. Ich muss nicht erwähnen, dass diese technischen Gimmicks in der Regel ebenso nutzlos sind wie das Sortieren von Dingen, die man sowieso nicht benutzt. Aber wie gesagt: Darum geht es nicht.

Dabei zieht sich die Tüftelei durch alle Alters- und Berufsgruppen. Die Jugendlichen versuchen, ihr Mofa endgültig dreimal so schnell zu bekommen als die Bremsen es verkraften, die etwas älteren finden, "dass man den neuen Spoiler in den Kurven schon etwas merkt". Und die anderen: Die suchen eben nach neuer Software, die Dinge kann, die man heute so wenig braucht wie früher schon. Ein neues Musikverwaltungsprogramm zum Beispiel. Tolle neue Funktionen! Dass man vielleicht überhaupt keine Musik am Rechner hört, weil die CD-Sammlung im Wohnzimmer steht: Egal, dann haben wir jetzt immerhin schon eine neue Aufgabe für nächste Woche.

Es gibt so viel, das man tun kann. Der Rechner könnte mal wieder formatiert und neu aufgesetzt werden. Auf dem HTPCtummeln sich einige Filme, die man schon gesehen hat. Die Netzwerkkabel könnten schöner verlegt sein. Oder analog zu dem Tuning-Beispiel: Hardwarebasteleien. Irgendetwas ist also immer zu tun und wenn es nichts gibt, dann sucht oder macht man sich eben Arbeit. Zur Not stehen im CD-Regal sicher noch alte CD-ROMs, die nicht mehr gebraucht werden. Aussortieren geht immer.

Aber solch eine Bastelei muss keineswegs immer nur Zeitvertreib sein. Manchmal geht es ja auch richtig um etwas. Wann hat man denn sonst mal die Zeit herauszufinden, ob MP3s wirklich schlechter klingen als unkomprimierte Formate oder welche Simpsons-Folge denn nun tatsächlich definitiv die beste ist? Eben, Freizeitbeschäftigung kann auch der Forschung dienen. Mehr oder weniger.

Ein anderes Beispiel: Ein neues Technikspielzeug will nicht so, wie man möchte. Die Installation der Soft- oder Hardware klappt nicht so recht und die Bedienungsanleitung liegt - noch eingeschweißt - zusammen mit der Verpackung auf der Deponie. Dies sind die Momente, wo jeder Mann zum Bastler wird. Ursachenforschung, Fehleranalyse, Testversuche. Irgendwann läuft es und man kann mit stolz behaupten, diese "fernöstliche Fehlkonstruktion" mit Geschick und Grips doch noch ganz alleine ans Laufen gebracht zu haben. Ein Blick in die erwähnte Anleitung... ach lassen wir das.

Vielleicht ist dieses Verhalten einfach die heutige Auslebung unseres ureigenen Erkundungs- und Optimierungsdrangs. Seit Urzeiten erforschen und hinterfragen wir unsere Umwelt. Irgendwie müssen wir ja von den Bäumen gekommen sein. Warum dann nicht auch im eigenen Heim oder auf dem eigenen Rechner anfangen? Denn wer weiß: vielleicht hatten berühmte Erfinder wie Galileo Galilei auch einfach nur keine Lust, am Wochenende spazieren zu gehen.

[B/\DR/\Y]

Danke an meinen Lieblingsarbeitskollege !!!

So einen Artikel habe ich gebraucht, hehehe

Heute kommt im Fernsehen "Wetten Das"

juhuuuuu, ich kann wieder Icons sortieren, wie geil

Grüßle Ray