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Test brachte überraschendes Ergebnis / Polizei kennt das Problem

München - Sind sie zu stark, bist du … dran! Ein beliebtes Hausmittelchen gegen die Bierfahne kann Autofahrern ganz schnell zum Verhängnis werden. Starke Pfefferminz- Bonbons wie Fisherman’s Friend oder die Erfrischungs- Blättchen Eclipse irritieren nämlich ganz empfindlich die transportablen Alkomaten der Polizei – wenn’s blöd läuft zu Ungunsten des Autofahrers!

An den Tag gebracht hat es ein Zufallstest des Radio- Gong-Sportchefs Thomas Kilian (24), der im Wiesn- Studio im Weinzelt spaßeshalber mit einem handelsüblichen Alko-Tester hantierte: „Ich schwör’s, ich hatte keinen Schluck Alkohol getrunken. Aber ich hatte gerade ein grünes Menthol- Fisherman im Mund.“ Er blies also kräftig in den Tester: 0,8 Promille! „Ich hab gedacht, das gibt’s doch nicht!“ Thomas testete immer weiter. Sein Rekord: Mit dreieinhalb Menthol- Pastillen im Mund stellte der immer noch stocknüchterne Moderator live on air einen Rekord von 1,65 Promille auf!

„Kann schon sein“, schmunzelt der Münchner Rechtsmediziner und Experte Professor Thomas Gilg, der unter – etwas weniger spektakulären Umständen – diesen Versuch auch schon einmal gemacht hat und sogenannte Kreuzreaktionen feststellte. Die mobilen Alkomaten (von Fachleuten und der Polizei Vortester genannt) lassen sich also definitiv von ätherischen Ölen irritieren. Und der Rechtsmediziner hat sogar eine kleine Überraschung parat: „Eclipse hat die Werte sogar eher gesenkt, während Fisherman’s Friend die Werte erhöhte.“ Aber: „Es ist noch niemand allein wegen eines Vortester- Wertes verurteilt worden“, bremst Gilg alle Spekulationen. Und: „Die stationären Alkomaten in den Polizeiinspektionen lassen sich garantiert nicht austricksen.“ Um die tatsächliche Alkohol- Konzentration festzustellen, sind weitere Tests notwendig und auch vorgeschrieben. Und natürlich ist der Polizei das Problem mit den ätherischen Ölen nicht entgangen.

Und weil auch die Beamten nicht sonderlich scharf auf Zeitverschwendung sind, gibt es für strittige Fälle feste Regeln: „Wer bei der Alkoholkontrolle wie ein Eukalyptus- Bonbon riecht, ist natürlich schon ein wenig verdächtig. Wir bitten solche Leute, das Bonbon zu entfernen. Dazu kann natürlich niemand gezwungen werden“, erklärt Polizeidirektor Hans-Jürgen Notka, Chef der Münchner Verkehrspolizei. Im Zweifelsfall steht dann (nach einer zwanzigminütigen Wartezeit ohne Essen, Trinken oder Rauchen) der ebenfalls freiwillige Test am stationären Alkomaten in der Inspektion an. Wird auch dieser Test verweigert, ist die Blutprobe fällig – und die ist definitiv immun gegen Menthol-Tricks